Fight or Flight - Ein natürlicher Überlebensimpuls

Unser Nervensystem reagiert auf Reize. Fühlen wir uns unwohl oder bedroht, weil beispielsweise unsere Grenzen nicht gewahrt werden – es wahrhaftig eng wird -, führt dies zu einer erhöhten Aktivierung im autonomen Nervensystem und es wird genug Energie bereitgestellt, um der vermeintlichen Bedrohung zu entfliehen oder dagegen anzukämpfen («fight oder flight»-Mechanismus).

Kommt diese bereitgestellte Energie durch Handlung erfolgreich zum Ausdruck oder die Bedrohung entpuppt sich rasch als harmlos, so reguliert sich das Nervensystem von selbst. Der Erregungszustand nimmt ab und das System führt seine Energien wieder dem Gesamtorganismus zu (=Selbstregulationsmechanismus).

Doch gerade in unserer temporeichen Zeit mit den oft hohen Anforderungen jagt ein Reiz den nächsten und wir sind – im übertragenen Sinne – dauernd damit beschäftig zu rennen oder zu kämpfen. Die Aktivierung bzw. Anspannung bleibt dabei stets hoch.

Dieser konstant hohe Erregungszustand kann die natürliche Regulationsfähigkeit des Nervensystems auf die Dauer beeinträchtigen. Der Organismus ist langfristig kaum noch in der Lage wahrlich «zur Ruhe zu kommen». Oder es braucht nur einen kleinen Anstoss, um den Aktivierungsgrad unverhältnismässig und rasch hochschnellen zu lassen. Hält der angespannte Zustand über einen längeren Zeitraum an, kann er auf der Körperebene als stressbedingtes Beschwerdebild oder vegetative Störung zum Ausdruck kommen. Doch er zeigt sich auch im Verhalten. Wir reagieren gereizt, unsere Aufmerksamkeit ist reduziert und neigen im Extremfall gar zu vermehrter Gewaltbereitschaft und Zerstörungswut.

Therapieansatz

  • Sicherheit schaffen durch orientieren, klären und entkoppeln
  • Grenzen erfahren durch erkunden und erleben
  • Kampf- und Fluchtmechanismen betrachten und Impulsen titriert nachgehen
  • Neuverhandlung von Mustern und Prägungen mittels oben genannter Massnahmen
  • Nervensystem ausgleichen und stärken durch gezielte Körperarbeit
  • Kontakt zu tiefer Regenerationsebene fördern mittels Körperarbeit
  • Körperarbeit im Fokus auf das somatische Beschwerdebild
  • Resilienz bzw. Selbstregulationsfähigkeit erhöhen durch sämtliche oben genannte Massnahmen