Trauma berühren ohne Drama
Trauma ist in unserem Sprachgebrauch ein starkes Wort.
Wir verbinden es meist sofort mit dramatischen Geschehnissen.
Doch was ist Trauma? Ein Ereignis oder eine Situation die – sofort oder langfristig -
zu einer sehr hohen Aktivierung und gleichzeitigen Überforderung unseres
(Nerven)Systems führen. Durch die Überforderung greifen die natürlichen Regulationsmechanismen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt.
Ein Trauma ist die Beeinträchtigung dieser Mechanismen infolge Überforderung.
Was schlussendlich zu einer Überforderung führt, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. So können selbst belanglos anmutende Situationen jemanden traumatisieren. Im Gegenzug kann ein sehr tragisches Ereignis diesbezüglich spurlos an einem anderen vorbeigehen.
Trauma steckt im (Nerven)System – nicht im Ereignis
Das Ereignis ist das eine. Doch es sind primär die Auswirkungen der beeinträchtigten Regulationsmechanismen mit denen wir bei einer Traumatisierung konfrontiert sind. Sie schränken uns im Alltag ein – sei es körperlicher oder eher mental-emotionaler Art.
Die Traumaarbeit setzt bei den Regulationsmechanismen an. Mit dem Ziel, deren natürliche Funktionsweise nach und nach zurückzuerlangen. Daher ist es auch möglich mit Trauma zu arbeiten, ohne sich primär auf das Ereignis als solches zu fokussieren.
In meine Arbeit mit Polarity fliessen die Erkenntnisse und die Arbeitsweise von Peter Levine, Traumaforscher und Begründer von Somatic Experiencing, nahtlos mit ein. Nebst der Körperarbeit ist es dieses bewusste «körperliche Erleben», das im Gespräch aktiv erkundet wird – und oft zum Staunen Anlass gibt -, welches meine Arbeitsweise im Wesentlichen ausmacht.